Muhammad Ali: Tausende nehmen Abschied von Cassius Clay.

Auch nach seinem Tod mobilisiert er die Massen: 15.000 Menschen werden in Louisville zur großen Trauerfeier für den Jahrhundertsportler erwartet. In seiner Geburtsstadt begann der Abschied an einem historischen Ort.

Totengebet für einen Großen

Am Anfang stand das Janazah. Die muslimische Zeremonie leitete in Louisville im US-Bundesstaat Kentucky die zweitägigen Trauerfeierlichkeiten ein. Tausende Menschen nahmen während des kurzen Rituals von der Ausnahmepersönlichkeit Abschied. Der Ort, die "Freedom Hall", war bewusst gewählt: Dort hatte Muhammad Ali 1961 seinen letzten in Louisville ausgetragenen Boxkampf gewonnen. Der Sarg des Jahrhundertsportlers und Bürgerrechtsaktivisten wurde durch die Halle getragen. Muslimische Männer und Frauen beteten in getrennten Reihen.

Yolanda „Lonnie“, Alis vierte Frau (Mitte ), mit Laila, seiner Tochter aus dritter Ehe (rechts)

Ali war als junger Mann zum Islam konvertiert. Sein Religionswechsel im Jahr 1964, bei dem der Boxer auch seinen bürgerlichen Namen Cassius Clay aufgab, hatte damals noch viele Amerikaner entsetzt. Heute wird der Sport-Entertainer, der am vergangenen Freitag im Alter von 74 Jahren starb, nicht nur von Muslimen als Verkörperung eines toleranten und friedfertigen Islams verehrt.

Letzte Bilder eines Helden: Die Menschen fotografieren den Sarg in der "Freedom Hall"

Louisville ist die Heimatstadt des mehrfachen Weltmeisters im Schwergewicht. Hier soll auch an diesem Freitag sein Sarg durch die Straßen getragen werden. Der Trauerzug durch die 600.000-Einwohner-Stadt wird unter anderem an dem Haus vorbeiführen, in dem Ali als Kind lebte. Zu den Sargträgern werden der letzte "unumstrittene Boxweltmeister" im Schwergewicht, Lennox Lewis, und der Schauspieler Will Smith gehören, der Ali in dem gleichnamigen Film dargestellt hatte.

Dankbarkeit der Fans: Abschiedsgruß in Louisville für den großen Sohn der Stadt

Dann wird der berühmteste Sohn der Stadt im kleinen Familienkreis auf dem Cave-Hill-Friedhof zur ewigen Ruhe gebettet - noch vor der großen Trauerfeier, an der unter anderem der frühere US-Präsident Bill Clinton und der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan teilnehmen wollen. Zu diesem letzten großen Auftritt des Boxers, der seine Gegner nicht nur mit Fäusten, sondern auch mit Worten attackierte, werden mehr als 15.000 Menschen erwartet. Die Eintrittskarten waren innerhalb einer Stunde vergriffen.