Nach ausgiebigen Konsultationen mit seinen Beratern hat der US-Präsident eine neue Strategie für den Militäreinsatz in Afghanistan vorgestellt.


Trump verstärkt Afghanistan-Engagement

Nach ausgiebigen Konsultationen mit seinen Beratern hat der US-Präsident eine neue Strategie für den Militäreinsatz in Afghanistan vorgestellt. Ein baldiger Rückzug steht für ihn jedenfalls nicht mehr zur Debatte.
Donald Trump während Rede zur Afghanistan-Strategie (Getty Images/M. Wilson)
Der Afghanistan-Einsatz der US-Armee dauert bereits fast 16 Jahre - und es dürften wohl noch einige hinzukommen. Denn US-Präsident Donald Trump will, dass die Vereinigten Staaten ihre Anstrengungen am Hindukusch intensivieren.
Der Kampf gegen die Terroristen von Al-Kaida und die Miliz "Islamischer Staat" solle verschärft, eine Übernahme des Landes durch die radikal-islamischen Taliban aktiv verhindert werden, erklärte Trump bei einer Ansprache in Arlington bei Washington.
Die USA würden sich jedoch nicht mehr daran beteiligen, ein fremdes Land nach ihrem Modell zu verändern: "Am Ende ist es am afghanischen Volk, seine Zukunft in die Hand zu nehmen, seine Gesellschaft zu regieren, und einen unbefristeten Frieden zu erzielen", sagte Trump. 
Falscher "Instinkt"
Zwar habe er anfangs den "Instinkt" gehabt, die US-Truppen aus Afghanistan abzuziehen, so der Republikaner. Er habe sich jedoch überzeugen lassen, dass ein schneller Rückzug negative Folgen haben könne - ähnlich wie im Irak.
"Die Konsequenzen eines schnellen Rückzuges wären sowohl vorhersehbar als auch unakzeptabel", meinte Trump. Stattdessen solle es nun keine zeitlichen Vorgaben mehr für die Militäroperation geben. Ein möglicher Rückzug hänge vom Erfolg ab, sonst würde ein Vakuum entstehen. Auch erhielten die US-Truppen größere Freiheiten, um Terroristen und international agierende kriminelle Netzwerke ins Visier zu nehmen. "Diese Mörder müssen wissen, dass es für sie kein Versteck gibt."
4000 Soldaten mehr?
Trump vermied es, über eine Aufstockung der Zahl der US-Soldaten in Afghanistan zu sprechen. Bisher sind dort 8400 stationiert. Medien hatten vor der Trump-Rede berichtet, es sollten 4000 Soldaten hinzukommen.
US-Soldaten in Afghanistan (picture-alliance/U.S. Navy/Seal)
US-Soldaten in Afghanistan
Die Militäraktion soll nach Trumps Worten zudem stärker von politischen und diplomatischen Bemühungen flankiert werden. Dazu gehöre etwa das Austrocknen von Terrornestern im Nachbarland Pakistan, wo es noch immer Rückzugsgebiete gebe. Außerdem soll Indien stärker mit wirtschaftlicher Hilfe eingebunden werden. Dies wird als klare Drohung in Richtung Pakistan verstanden. Beide Atommächte gelten als Erzfeinde.
"Irgendwann, nach einem erfolgreichen Militäreinsatz, wird vielleicht ein politisches Klima möglich sein, das auch Elemente der Taliban in Afghanistan einschließt", sagte Trump. Niemand könne jedoch sagen, "wann oder ob das geschehen wird".

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