Happy Weltkatzentag! Der Weltkatzentag ist ein Feiertag, der
milde belächelt werden mag von Menschen außerhalb des Internets, Menschen mit
sogenannten richtigen Problemen, oder von Hunden. Aber das sollte niemanden davon
abhalten, diesen Tag angemessen zu feiern, zumal es sich um einen
überkonfessionellen Feiertag handelt, also etwas potenziell Friedenstiftendes.
Aber gut, wir müssen uns ja hier eh nicht rechtfertigen, nicht für das Hohelied
der Katze.
Katzen tun das, was die meisten Menschen gern tun würden,
aber nie schaffen. Sie schlafen die meiste Zeit des Tages, sehen immer perfekt
aus, sie tun nie irgendetwas aus gespielter Höflichkeit und können sich selbst
die Genitalien lecken. Katzen haben, wenn man sie nicht gerade in Wohnungen
einsperrt, einen vorbildlichen Lifestyle, um den Foodbloggerinnen aller Länder
sie beneiden. Sie ernähren sich - zumindest teilweise - von frischem,
regionalem Raw Food aus dem eigenen Garten, das bis zu dem Moment, wo die Katze
ins Spiel kommt, ein gutes Leben hatte.
Es gibt trotzdem immer wieder Versuche, Menschen, die mit
Katzen zusammenleben, zu diskreditieren. Sie werden als Crazy Cat Lady
verschrien, als schwer vermittelbare, fremdbehaarte Person mit unerfülltem
Kinderwunsch und irrationalem Hang zu hinterhältigen Massenmördern. Die
"Süddeutsche" zitierte neulich eine Studie, die Katzen- und
Hundehaltung als Klimasünde bezeichnete, zufällig mitten im Dieselskandal, als
würde man den billigen Ablenkungsmove nicht merken. Vor nicht allzu langer Zeit
forderte ein "FAS"-Redakteur, man möge Katzen besteuern und alle
(alle!) Hauskatzen sterilisieren, unter anderem weil sie angeblich so viele
Singvögel fressen. Aber solange der Durchschnittsdeutsche 60 Kilo Fleisch im
Jahr isst, will ich nichts über ein paar fehlende Singvögel hören. (Alle
Hauskatzen sterilisieren! Er wollte sie ausrotten! Hab mir für immer seinen
Namen gemerkt. Die Frankfurter benehmen sich katzenpolitisch ohnehin auffällig,
gestern erst fand man bei FAZ.net eine dpa-Meldung gut genug, die vorschlug,
Stinktieren oder Schweinen statt Katzen zu huldigen, und heute, am
Weltkatzentag, haben sie Robben auf ihrer Titelseite. Grotesk.)
Wahlkampf - das würden Katzen nie machen
Auf bundespolitischer Ebene werden Katzen bisher ungerechtfertigter
Weise recht wenig zu Rate gezogen, was sich nur teilweise dadurch erklären
lässt, dass sie sich persönlich nicht dazu äußern. Martin Schulz zum Beispiel
könnte machtpolitisch direkt von Katzen lernen und würde sich viel Mühe sparen.
Aus Katzensicht betrachtet, befindet er sich in einem Revierkampf, allerdings
in einem ziemlich aussichtslosen. Einer alteingesessenen Katze das Revier
wegzunehmen, obwohl man allen Umfragen zufolge nicht so stark ist wie sie, wird
nicht klappen. Er könnte also tun, was jeder Kater tun würde: aufgeben, bevor
er komplett vermöbelt wird. Sich ein anderes Betätigungsfeld suchen.
Natürlich "macht man das nicht". Hat noch nie einer
gemacht, etc. Ist aber zu eng gedacht! Wahlkampf ist ein typisches
Menschenphänomen. Bis zu einem bestimmten Datum zu kämpfen, oder zumindest so
zu tun - das würden Katzen nie machen. Und mit Recht. Hätte Martin Schulz die
königliche Würde einer einfachen Hauskatze, müsste er nicht noch mehrere Wochen
durchs Land ziehen wie ein Bademeister ohne Pool und könnte wie jeder andere
normale Mensch einfach direkt zu "Promi Big Brother" gehen oder
weiter Bücher verkaufen und Katzenkalender.
Aber nicht nur Martin Schulz, wir alle können von Katzen
lernen. Unter Menschen ist es schwierig, Leute zu finden, die Anarchismus nicht
nur in der Theorie gut finden, sondern auch leben, weil vieles in unserem
Alltag sich nicht damit verträgt. Katzen hingegen kriegen das hin. Keine
sinnlosen Hierarchien, alles wird auf Augenhöhe ausdiskutiert, jegliche Dressur
wird verweigert.
Das Gute: Wir kriegen mehr Vorbilder. Wie jede gute Idee
breiten Katzen sich aus, und pünktlich zum Weltkatzentag wurde gerade
festgestellt: Es gibt wieder mehr Wildkatzen in Deutschland! Wir blicken in
eine flauschige Zukunft.
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Juan Pardo
Blog de Juan Pardo
http://blogdejuanpardo.blogspot.com.es/2017/08/eier-skandal-bauernverband-will.html
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