Konflikte. Ukraine aktuell: Waffenproduktion bis zum Anschlag

Konflikte. Ukraine aktuell: Waffenproduktion bis zum Anschlag

Nach mehr als eineinhalb Jahren Krieg soll die ukrainische Waffenproduktion maximal erhöht werden. Auch die USA halten Prigoschin für tot. Unser Überblick

 

Das Wichtigste in Kürze:

  • Selenskyj kündigt Hochfahren der Waffenproduktion an
  • Verteidigungsminister der Ukraine weist Korruptionsvorwürfe zurück
  • Ukraine meldet weitere militärische Fortschritte
  • US-Regierung geht von Tod Prigoschins aus
  • Russland kehrt in den internationalen E-Sport zurück

 

Nach mehr als eineinhalb Jahren Krieg hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine maximale Erhöhung der Waffenproduktion für den Kampf gegen die russische Invasion angekündigt. Neben Artilleriewaffen und Munition sollten auch Drohnen, Raketen und gepanzerte Fahrzeuge im Land hergestellt werden.

"Die Ukraine kann das. Die Finanzierung steht. Unsere Verteidigungsindustrie wird gute Ergebnisse bringen", sagte Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft. Die ukrainische Führung hatte immer wieder angekündigt, das Land zu einem der größten Waffenproduzenten zu machen.

Resnikow weist Korruptionsvorwürfe zurück

Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow hat neue Korruptionsvorwürfe gegen sein Haus zurückgewiesen. Er fordere alle auf, "kritischer und verantwortungsbewusster mit Informationen umzugehen", sagte Resnikow vor Journalisten.

Mehrere Medien hatten zuvor berichtet, das Verteidigungsministerium in Kiew habe Ende 2022 einen Vertrag mit einem türkischen Unternehmen über die Lieferung von Winteruniformen abgeschlossen, deren Preis sich nach Vertragsabschluss verdreifacht habe. Resnikow betonte, bei dem Uniformkauf sei alles "im Einklang mit dem Gesetz über die öffentliche Auftragsvergabe" und "über Ausschreibungsverfahren" erfolgt.

Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow richtet seine BrilleVerteidigungsminister Oleksij ResnikowBild: Sebastian Gollnow/dpa/picture allianceAnfang August hatte Staatschef Selenskyj alle regionalen Verantwortlichen für die Rekrutierung von Soldaten entlassen. Zuvor waren Fälle von Korruption bei der Rekrutierung bekannt geworden. Demnach konnten sich Wehrpflichtige mit Schmiergeldzahlungen dem Dienst an der Waffe entziehen.Die Führung in Kiew zeigt sich seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine bemüht, konsequenter gegen Korruption und Bestechung im Land vorzugehen. Die Europäische Union hat Fortschritte bei der Bekämpfung der Korruption zu einer Bedingung für den von der Ukraine angestrebten EU-Beitritt gemacht.......Ukrainische Truppen rücken weiter vorEinen Tag nach der offiziellen Rückeroberung des Dorfes Robotyne im Süden des Landes kommen die ukrainischen Streitkräfte nach eigenen Angaben weiter in der Region voran. Die Truppen seien in der teils von Russland besetzten Region Saporischschja tiefer in Richtung der russischen Verteidigungslinien vorgedrungen, sagte Armeesprecher Andriy Kowaljow staatlichen Medien. Es gebe "Erfolge in Richtung von Nowodanyliwka nach Werbowe", zwei Siedlungen in der Region. Die ukrainische Armee halte zudem zurückerobertes Gebiet weiter unter ihrer Kontrolle und greife die russische Artillerie an, führte der Armeesprecher aus.
London: Sold in russischer Armee stark gestiegen
 

Seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine hat sich der Sold in der russischen Armee nach britischen Angaben deutlich erhöht. Das britische Verteidigungsministerium erklärte, Lohn und Bonusleistungen seien starke Motive, dem Militär beizutreten, "insbesondere für diejenigen aus den ärmeren Gebieten Russlands".

Inzwischen erhielten aber sogar schon mobilisierte Gefreite nach offiziellen Angaben 195.000 Rubel (aktuell 1887 Euro). Viele Unteroffiziere, die in der Ukraine kämpften, verdienten mehr als 200.000 Rubel monatlich. "Dies ist mehr als das 2,7-fache des russischen Durchschnittslohns von 72.851 Rubel", hieß es in London weiter. 

Russland meldet Abwehr ukrainischer Drohnenangriffe

Russland hat nach eigenen Angaben abermals ukrainische Drohnenangriffe in zwei Regionen abgewehrt. Die Luftabwehr habe zwei Drohnen über der Region Tula südlich von Moskau abgeschossen, teilte das russische Verteidigungsministerium im Onlinedienst Telegram mit. Eine weitere Drohne sei am Montagabend über der an die Ukraine angrenzenden südrussischen Region Belgorod zerstört worden.

Auch USA halten Prigoschin für tot

Die US-Regierung hält es für zunehmend sicher, dass der Chef der Wagner-Söldner, Jewgeni Prigoschin, letzte Woche bei einem Flugzeugabsturz in Russland ums Leben gekommen ist. Das geht aus einer Erklärung des Weißen Hauses hervor.

Abtransport von Opfern des Flugzeugabsturzes, bei dem nach offiziellen Angaben auch Wagner-Chef Prigoschin gestorben istAbtransport von Opfern des Flugzeugabsturzes, bei dem nach offiziellen Angaben auch Wagner-Chef Prigoschin gestorben istBild: DmitDer russische Präsident Wladimir Putin hatte bereits am Donnerstag der Familie Prigoschins kondoliert. Nach einer DNA-Analyse wurde am Sonntag der Tod des Söldnerführers von den russischen Behörden offiziell bestätigt. Prigoschin war mit einem Privatflugzeug abgestürzt, zwei Monate nachdem er eine Meuterei gegen die russische Armeeführung angeführt hatte.Binance erwägt Rückzug aus Russland.çDie weltgrößte Kryptowährungsbörse der Welt, Binance, bewertet ihr Russlandgeschäft neu. Dies beinhalte auch die Möglichkeit eines Rückzugs aus einem einst wichtigen Markt, sagte ein Sprecher dem "Wall Street Journal". "Alle Optionen liegen auf dem Tisch, einschließlich eines vollständigen Rückzugs"Russland darf im E-Sport wieder unter eigener Flagge teilnehmen. Das hat nach russischen Angaben der Internationale E-Sportverband IESF beschlossen. "Die russische Computersport-Nationalmannschaft wird wieder unter ihrer eigenen Flagge und ihrem eigenen Namen an den Wettkämpfen teilnehmen können", heißt es in der russischen Erklärung.Der Präsident der IESF, Vlad Marinescu, ist auch Generaldirektor des Internationalen Judo-Verbandes (IJF). Die Ukraine hatte die Judo-Weltmeisterschaft in Katar boykottiert, nachdem der Weltverband IJF russische und weißrussische Judoka zur Teilnahme zugelassen hatte.

 

Comentarios